Mai 2011

Mai 2011: Fußballfans als Partner – Neues Projekt kümmert sich um jugendliche VfL-Anhänger

Der Stadtrat hat mit aktiver Unterstützung der SPD-Fraktion beschlossen, ein Fußballfanprojekt einzurichten. Dieses, gemeinsam von Stadt, Landkreis und Deutscher Fußball-Liga getragene Projekt wird sich in erster Linie um die eindrucksvolle Fan-Szene unseres VfL kümmern. Startschuss dieser Arbeit soll der 1. Juli sein. Warum machen wir so etwas?

Alle kennen sie, die Schlagzeilen aus vielen Städten: Sachbeschädigungen, Körperverletzungen, Alkoholmissbrauch, in bestimmten Regionen sogar übelster Rassismus. Solche Auswüchse erfahren wir in Osnabrück seit vielen Jahren kaum – auch dank der guten Fan-Arbeit des VfL oder unabhängiger Gruppen. Was es in Osnabrück allerdings seit vielen Jahren nicht gab – ganz im Gegensatz zu nahezu allen Großstädten mit Profi-Klubs – war ein professionell betreutes, sozialpädagogisches Fan-Projekt der Jugendhilfe, das nicht vom Verein, sondern in öffentlicher Regie durchgeführt wird.

Für ein solches Projekt spricht auch in unserer Stadt viel: Denn selbst in der großen Fan-Szene des VfL werden wir es niemals komplett ausschließen können, dass sich dann und wann auch problematisches Verhalten zeigt. Dramatische Vorfälle in anderen Städten stellen dafür ein Warnsignal dar. Schließlich leben wir nicht auf einer Insel, in der alles anders ist. Um jeglicher Gewaltbereitschaft und gar extremen politischen Einstellungen möglichst früh in Form positiver Arbeit zu begegnen, soll das Osnabrücker Projekt die kreative Fankultur stärken und auch alternative Freizeit-, Kultur- und Bildungsangebote für jugendliche Fußballbegeisterte anbieten.

Klar ist: Der VfL Osnabrück, unser Traditionsverein von 1899, verfügt seit langem über eine große und begeisterungsfähige Fan-Szene. Die genießt den Ruf, friedlich zu sein und ihre Mannschaft mit hohem Engagement zu unterstützen. Diese Unterstützung führt bei Heim- wie Auswärtsspielen immer wieder zu einer hochemotionalen, begeisternden Atmosphäre. In der abgelaufenen Drittliga-Saison 2009/2010 besuchten allein an der Bremer Brücke im Schnitt 10.436 Zuschauer die VfL-Heimspiele. In der Zweitliga-Saison 2008/2009 waren es durchschnittlich sogar 14.242 Besucher – und das bei einem relativ kleinen Fassungsvermögen des Stadions von „nur“ 16.130 Plätzen. Die durchschnittliche prozentuale Auslastung des Stadions beträgt damit bei Heimspielen gut 88 %. Diese Zahlen belegen, dass der VfL Osnabrück eine große Anziehungskraft auf die Menschen in Stadt und Region ausübt.

Derzeit sind ca. 1.000 Fans in 50 verschiedenen eingetragenen Fanclubs organisiert. Die wichtigste Zielgruppe des Fanprojekts sind junge Fußballfans aus allen sozialen Schichten. Gerade diese Fans suchen die für Ihre Altersgruppe typische Grenzerfahrungen, orientieren sich an älteren Vorbildern und sind offen für positive, leider aber auch für negative Einflüsse.

Die präventive Arbeit des Osnabrücker Fanprojekts soll darauf abzielen, gewaltförmiges Verhalten, erst recht natürlich menschenverachtende, rassistische und rechtsextremistische Einstellungen, gar nicht erst entstehen zu lassen. Ein kontinuierliches Aufsuchen der Fantreffpunkte ist deshalb ein wichtiger Bestandteil des neuen Projekts. Diese aufsuchende Arbeit ist unabdingbar, weil vor allem vor Ort Kontakte zu den Jugendlichen geknüpft und vertieft werden können. Da die drei Mitarbeiter des Projekts neue Ansprechpartner für die Jugendlichen sein sollen, werden diese regelmäßig am Fußballgeschehen teilnehmen, insbesondere auch an Auswärtsfahrten, weil davon in besonderem Maße ihre Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit abhängen. Von daher findet der überwiegende Teil der Tätigkeiten an Orten statt, an denen sich die jungen Leute aufhalten (Stadion, Stadionumfeld, Bahnhof, öffentliche Plätze, Busse, Zugabteile).

Die SPD-Ratsfraktion hat die Einrichtung des Osnabrücker Fanprojekts, das zunächst für einen Probelauf von drei Jahren startet, von Beginn an aktiv unterstützt und vorangetrieben. Wir alle dürfen gespannt sein, welche Ergebnisse diese Form der aufsuchenden Jugendarbeit nach dem Probelauf gebracht hat.