26. November 2015

Grußwort beim Präsentationstag der 14. Herbstakademie Osnabrück

Es gilt das gesprochene Wort.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebes Kollegium der beteiligten Gymnasien und der beiden Osnabrücker Hochschulen, liebe Schülerinnen und Schüler,

ich freue mich, heute hier die Grüße der Stadt Osnabrück, von Rat und Verwaltung sowie unseres Oberbürgermeisters Wolfgang Griesert zur 14. Herbstakademie 2015 überbringen zu können. OB Wolfgang Griesert wäre heute gerne selbst gekommen, aber Sie können sich sicher vorstellen, als OB der mittlerweile wieder drittgrößten Stadt Niedersachsens hat er viele Termine und musste sich heute Morgen für einen anderen Termin entscheiden. Das macht aber nichts, gibt es mir doch die Gelegenheit, die Stadt Osnabrück und den Oberbürgermeister heute hier vertreten zu dürfen und zu Ihnen sprechen zu können.

Ich muss schon sagen: Bei der Durchsicht Ihres heutigen Programms war ich schon sehr beeindruckt wegen der Vielzahl der Themen, die Sie hier heute präsentieren werden. Neben den Klassikern wie Mathematik, Informatik, Englisch oder Geschichte fand ich als Mitglied des Umweltausschusses im Niedersächsischen Landtag natürlich das Thema „Verfahrenstechnik / Nachhaltige Energiesysteme“ besonders spannend.

Insbesondere weil ich gelesen habe, dass Sie dabei eine kleine Solaranlage selber bauen wollen. Das Thema „Nachhaltigkeit und Umweltpolitik“ ist angesichts des weiter fortschreitenden Klimawandels ein ungeheuer wichtiges Thema. Deshalb ist es wichtig, dass sich junge Leute mit diesen Themen beschäftigen, denn Sie werden es sein, die es „ausbaden“ müssen, wenn unsere Bemühungen um Ressourceneffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien und letztendlich die Energiewende nicht gelingen sollten.

Aber auch das Thema „Improvisationstheater für Anfänger“ finde ich besonders spannend. Wen wundert’s, bewege ich mich als Politiker doch auch in einer Art Theaterwelt auf der politischen Bühne.

Aber daran wird auch wieder einmal deutlich, wie wichtig gerade die Kulturpolitik als Standortfaktor eines Oberzentrums wie Osnabrück ist. Das Theater und die Kultur gilt es im Interesse der Lebensqualität, aber auch der außerschulischen Bildung zu erhalten und finanziell abzusichern. Denn nach meiner festen Überzeugung gehört ein Theater nicht nur zur Kulturpolitik, sondern es ist auch eine Bildungseinrichtung außerschulischer Art, gerade für jüngere Menschen.

Auch wenn andere politische Kräfte in Osnabrück, wie jüngst die UWG und die Piraten, sich dafür aussprechen, das Theater zu schließen: Ich sehe das völlig anders. Die Schließung des Osnabrücker Theaters wäre für ein Oberzentrum wie Osnabrück sicher die falsche Entscheidung.

Besonders beindruckt hat mich aber auch die Tatsache, dass es heutzutage Schülerinnen und Schüler gibt, die sich freiwillig in den Herbstferien mit ihnen unbekannten anderen Schülern zusammentun und die Themen bearbeiten, die das Organisationsteam vorbereitet hat. Ich selbst wäre in meiner Schulzeit sicher nicht auf die Idee gekommen, in den Herbstferien quasi zusätzliche Unterrichtseinheiten zu absolvieren.

Dass Sie das getan haben, zeichnet Sie aus und es ist heute auch deutlich geworden, dass sich eben nicht jeder diesem Prozess unterzieht, sondern dass es schon eine besondere Leistung und Auszeichnung ist, wenn man an diesem Prozess der Herbstakademie teilnehmen darf. Ich beglückwünsche aber auch die Hochschulen und die vier beteiligten Gymnasien sowie die Organisatoren um Herrn Fulge, dass Sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, besonders begabte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Herbstakademie zu fördern.

Das Thema Bildung und in diesem Zusammenhang auch die Begabtenförderung ist sicher eine der wichtigsten Herausforderungen dieser Tage. Wer eine gute Bildung genießen durfte, ist nicht nur gut für sein späteres Berufsleben vorbereitet, sondern gibt sich im gesellschaftspolitischen Umfeld deutlich weltoffener und kann über den Tellerrand hinausblicken. Und was brauchen wir heutzutage mehr als gut ausgebildete junge Leute, die liberal und weltoffen im Denken sind, um die Herausforderungen dieser Zeit zu meistern.

Die Flüchtlingskrise und die Zuwanderungsproblematik machen sehr deutlich, wie wichtig auch Bildung in diesem Zusammenhang ist. In einer Umfrage äußerten sich jüngst junge Menschen zur Frage, ob Ihnen der sogenannte Zustrom der vielen Flüchtlinge Angst mache. Menschen mit höherem Bildungsabschluss wie Abitur oder Hochschulabschluss verneinten diese Frage in der Regel, während andere, die vielleicht nicht das Privileg einer Hochschulausbildung genießen konnten oder einfach geringere Bildungsabschlüsse absolviert haben, sich in diesem Zusammenhang deutlich ängstlicher äußerten, bis hin zur vollständigen Ablehnung von Flüchtlingen.

Dieses kleine Beispiel macht deutlich, wie wichtig das Thema Bildung für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft ist. Nicht umsonst ist der Bildungsetat mit fast 30% ‒ oder sagen wir besser mit 8 Mrd. Euro von insgesamt 28 Mrd. Euro ‒ der mit Abstand größte Einzeletat im Haushalt des Niedersächsischen Landtags.

Osnabrück als Standort der größten Fachhochschule in Niedersachsen oder sagen wir lieber Hochschule und als Standort der Universität mit zusammen insgesamt 25.000 Studierenden hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Hochschulstandort weiter auszubauen und diesbezügliche Initiativen der Hochschulen zu unterstützen.

Ich nenne in diesem Zusammenhang das Fachhochschulentwicklungsprogramm des Landes Niedersachsen, von dem Osnabrück in besonderem Maße profitiert, sowie die Unterstützung der Universität durch die Stadt, etwa im Bereich des geplanten Studierendenzentrums im Schlossgarten oder des Wissenschaftskollegs am Ledenhof.

Lassen Sie uns im Interesse der jungen Menschen so weitermachen und das Thema Bildung in den Fokus unserer Bemühungen rücken.

Ich danke den Organisatoren um Herrn Fulge für die Einladung zur heutigen Veranstaltung und wünsche insbesondere allen Schülerinnen und Schülern heute sehr viel Spaß bei der Präsentation Ihrer Arbeitsergebnisse. Machen Sie weiter so, in Ihrem eigenen Bildungsinteresse, aber auch im Interesse der Stadt Osnabrück, denn was kann es Schöneres geben, als intelligente und begabte junge Menschen, die den Standort Osnabrück voranbringen.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihrer heutigen Veranstaltung einen guten Verlauf. Vielen Dank.