11. Mai 2022
Energie über Grenzen hinweg
Wasserstoff für Lkw und Co.
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Tecklenburger Landtagsabgeordneten Frank Sundermann
Lotte/Hasbergen. „Wasserstoff wird in den nächsten Jahren Gas und Öl ersetzen, allerdings nicht in allen Bereichen. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf Wasserstoff kann aber zum Beispiel für den Schwerlastverkehr wie Lkw und Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen eine sinnvolle und ökologische Alternative sein“, sagt der Landtagsabgeordnete für das Tecklenburger Land, Frank Sundermann (SPD). Als energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in nordrhein-westfälischen Landtag hat sich Sundermann jetzt bei der einzigen Wasserstofftankstelle der Region, die „TotalEnergies“ in Hasbergen, mit Politikern aus Lotte und Osnabrück getroffen, um einen kontinuierlichen Austausch zur grenzüberschreitenden Energieversorgung in NRW und Niedersachsen anzustoßen. Die Menge des in Hasbergen getankten Wasserstoffs sei steigend.
Mit dabei waren die Bürgermeister aus Lotte, Rainer Lammers, und Hasbergen, Adrian Schäfer, der Landtagsabgeordnete für Osnabrück, Frank Henning, der Osnabrücker Bundestagsabgeordnete Manuel Gava und Julian Symanzik, Landtagskandidat für Georgsmarienhütte. Sundermann: „Die ökologischen und finanziellen Folgen des Klimawandels führen uns vor Augen, dass wir dringend fossile Brennstoffe wie Öl und Gas durch erneuerbare Energien ersetzen müssen. Dazu kommt Russlands Krieg in der Ukraine und das Streben nach einer unabhängigen Energieversorgung. Speziell die Industrie und der Transport sollen durch grünen Wasserstoff CO2-neutral gemacht werden.“
In der nordrhein-westfälischen, niedersächsischen Grenzregion zwischen Lotte, Hasbergen und Osnabrück können seit Ende August 2018 Brennstoffzellen-Fahrzeuge in Hasbergen-Gaste ihren Kraftstoff beziehen. Die Betreibergesellschaft ist H2 Mobility Deutschland. Hier werden durchschnittlich 365 Kilogramm Wasserstoff pro Monat getankt. Die Entwicklung sei laut Angaben von H2 Mobilität erfreulich: Im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich 240 Kilogramm, 2020 nur 108 Kilogramm pro Monat. Hasbergen verfügt nur über 700 bar, die meisten Busse und verfügbaren Lkw tanken bei 350 bar, was auch stärker nachgefragt sei.
Sollten sich weitere Bedarfe abzeichnen, würden H2 Mobility ausbauen – entweder Hasbergen um eine 350 bar Option erweitern, oder in der Umgebung eine weitere, größere Station errichten. Die nächste Wasserstofftankstelle befindet sich in Münster. Insgesamt werde das Netz aus Wasserstofftankstellen in den nächsten Jahren vor allem besser, nicht unbedingt dichter. Das Unternehmen sehe großes Potential bei Nutzfahrzeugen, weil bei höheren Reichweiten und schweren Fahrzeugen, die eine schwere Batterie benötigen, die Treibhausgasbilanz der Wasserstoff-Fahrzeuge besser sei. Das Unternehmen baue aber Wasserstofftankstellen für alle Fahrzeugklassen, weil immer dann, wenn Gewicht, Zeit oder Reichweite erfolgskritisch seien, Wasserstoff die bessere Alternative sei. Außerdem würde Wasserstoff die Abhängigkeit von Rohstofflieferanten verringern.
Henning: „Wasserstofftankstellen lohnen sich an bestimmten Knotenpunkten, wie Autobahnzubringer, Gewerbe- und Industriegebiete mit viel Schwerlastverkehr. Wenn wir CO2-neutral werden wollen, ist die Nutzung von grünem Wasserstoff ein wichtiger Baustein im zukünftigen Energiemix.“ Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen, beispielsweise Windenergie, verwendet, weshalb grüner Wasserstoff CO2-frei ist. „Weil die Energieeffizienz von Wasserstoff jedoch gering ist und sehr viel Wasser und Wind benötigt werden, ist die Verwendung von Wasserstoff als Tankmittel für Pkw im Individualverkehr bzw. Brennstoffzellenautos nicht unbedingt sinnvoll und unwirtschaftlich“, sagt Sundermann.
Für Bereiche, in denen jedoch sehr viel Energie benötigt werden, wie Industrie und Güterverkehr, sei Wasserstoff eine gute klimaneutrale Alternative. Schäfer: „Wenn unsere Wirtschaft und unsere Unternehmen konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen wir möglichst schnell auf alternative Energieträger umstellen.“ Der Meinung schloss sich Lammers an: „Es gibt bereits Unternehmen in Lotte und der Region, die planen, mittels dezentraler Elektrolyse ihren eigenen grünen Wasserstoff und somit ihre eigene Energie vor Ort zu produzieren“, sagt Lammers.